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minder begünstigten Klassen und ihre zeitweisen versuche, durch ge-
waltsame Maßregeln schnell eine Besserung ihrer Lage zu erreichen,
eine Besserung, die nur durch organische Gesetze und auf dem allerdings
langsamen und mühevollen Wege der Arbeit herbeigeführt werden kaun.
von außerhalb sind es gewisse Nationalitäts- und Rassenbestrebungen,
überall die Unzufriedenheit mit dem Bestehenden, das kann jederzeit
den Ausbruch eines Krieges herbeiführen, ohne den willen der
Regierung und auch gegen ihren willen. Reichstagssitzung vom u. v. i8s0.
3. Ls ist richtig, daß der Krieg Geld und abermals Geld fordert,
aber der Feind im Laude würde schnell mit unseren Finanzen auf-
räumen. Reichstagssttzung vom 14. V. 1890.
4. Line schwache Regierung ist eine dauernde Kriegsgefahr; nur
eine starke Regierung kann den Frieden verbürgen.
Reichstagssitzung vom 14. V. 1880.
5. s)ch denke, wir werden der Welt zeigen, daß wir eine mäch-
tige Nation geworden und eine friedliebende geblieben sind, eine
Nation, welche den Krieg nicht braucht, um Ruhm zu erwerben, und
die ihn nicht will, um Lroberungen zu machen.
Reichstagssttzung vom 16. Ii. 1874
Bismarck:
„s)e stärker wir sind, desto unwahrscheinlicher ist der Krieg."
Rede vom 11. I. 87.
„wenn wir in Deutschland einen Krieg mit der vollen Wirkung
unserer Nationalkraft führen wollen, so muß es ein Krieg fein, mit
dem alle, die ihn mitmachen, alle, die ihm Mpfer bringen, kurz und
gut, mit dem die ganze Nation einverstanden ist. Rede vom 3. 11. 88.
Kaiser Wilhelm I:
„s)ch bin ein Feind des Krieges. s)ch will keinen Krieg mehr. , . .
wir werden uns nur schlagen, wenn man uns angreift, und ich kaun
versichern, daß Wein Lohn Weine Anschauungen teilt."
Zu Herrn v. Lesseps, 12. Iii. 1887.
Kaiser Wilhelm Ii. über Krieg und Frieden.
Frankfurt a. M. am Gedenktage der Lchlacht von Wars-
la-Tour (Enthüllung des Denkmals des Prinzen Friedrich Karl, am
16. August \888):
„Ls gibt Leute, die sich nicht entblöden zu behaupten, daß Wein
Vater das, was er mit dem seligen Prinzen gemeinsam mit dem
Lchwert erkämpfte, wieder herausgeben wollte, wir alle haben ihn zu
Wohlrabe, Deutschland von heute. Ii. . 10
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Friedrich_Karl Friedrich Karl August
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankfurt_a._M. Deutschland
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hinwegtransportiert werden, auf dem sich etwa hindernde Gegenstände
befinden, dann muß er von dem Wagen losgelöst werden, und die Sol-
daten selbst müssen ihn fiihren, indem sie die haltenden Taue eins nach
dem andern über das Hindernis hinweg bugsieren. Es ist das keine
leichte Arbeit, zumal wenn Telegraphenlinien den Weg versperren.
Dann ersteigt ein Soldat unter Zuhilfenahme der spitzen Steigeisen eine
Telegraphenstange und hebt ein Tau nach dem andern herüber, während
der Ballon von den Mannschaften erst an der einen, dann an der
andern Seite des Hindernisses festgehalten wird. Ein solcher Transport
ist sehr zeitraubend und nicht ungefährlich, namentlich bei stürmischem
Wetter, in welchem der Ballon heftig hin und her schwankt. Alle Kraft
der Mannschaften muß dann aufgeboten werden, um den ungestümen
Gesellen zu bändigen.
4. Wind und Wetter sind die schlimmsten Gegner der Luftschiffahrt.
Selbst die Fesselballons sind den Gefahren, durch heftigen Wind los-
gerissen und weithin verschlagen zu werden, nicht selten ausgesetzt. Be-
finden sich in solchem Falle Mannschaften in der Gondel, dann ist es nur
ein glücklicher Zufall, wenn sie unversehrt davonkommen. Denn in den
Gondeln der Fesselballons befinden sich meistens nicht alle die Hilfs-
mittel, um ein glattes Landen des Ballons zu ermöglichen. Die Ge-
fahren, die Wind und Wetter mit sich bringen, vergrößern sich natürlich
bei den Freifahrten. Selbst wenn die Abfahrt bei günstigem Wetter
vorgenommen wird, ist der Luftschiffer den größten Gefahren ausgesetzt,
da erfahrungsgemäß die Luftströmungen in den oberen Schichten der
Atmosphäre rasch und häufig wechseln und der Ballon plötzlich in einen
Sturmwind sich versetzt sieht, während er eben noch in verhältnismäßig
ruhiger Luft schwamm. Da heißt es denn alle Energie und Kaltblüng-
keit zusammenzunehmen, um rasch ans der gefahrvollen Zone herauszu-
kommen und einen guten Ankergrund zu finden, wo man den Abstieg
bewerkstelligen kann. Das ist oft nicht leicht.
5. Am schlimmsten aber ist der kühne Luftschiffer daran, wenn sein
Ballon sich über dem Wasser befindet. Dann heißt es, den Ballon
erleichtern oder ihm neues Gas zuführen, damit man sich wieder erheben
und festen Ankergrund finden kann. Zuweilen preßt die Luftströmung
den Ballon aber auch herunter, schleudert ihn an hohe Türme oder in
die Spitzen der Bäume, daß die leichte Hülle des Ballons zerreißt und
dieser mit rasender Schnelligkeit zur Erde sinkt. Sitzt er in den Kuppen
der Bäume fest, dann kann noch eine verhältnismäßig günstige Landung
der Insassen bewerkstelligt werden. Aber selbst wenn auch guter Anker-
grund gefunden ist, geht die Landung nicht immer glatt von statten.
Der Wind schleift den Ballon oft weite Strecken fort, ehe der Anker
festen Halt gefunden hat. Zuweilen reißt auch das Ankertau und der
Ballon erhebt sich wieder hoch in die Lüfte. So ist eine freie Ballon-
3*
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Militärkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
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Anhang.
sie ihr Unwesen, natürlich so geheim und unauffällig wie möglich,
denn sie wissen recht gut, was sie erwartet, wenn sre ergriffen werden-
Auf die verschiedenste Art haben sich diese Spione in den letzten
Jahren den Soldaten genähert. Oft kamen diese aus Mangel an
Argwohn und aus Unerfahrenheit überhaupt nicht im entferntesten
auf den Gedanken, mit wem sie es zu tun haben könnten.
Solch ein Spion sucht — scheinbar ganz zufällig — die Bekannt-
schaft von Militärpersonen zu machen. Vor der Kaserne, auf dem
Marsch zum Schießstand, bei Felddienstübungen, als sogenannter
Schlachtenbummler und Verkäufer im Manöver und im Biwak, in
Wirtschaften, im Manöverquartier, im Eisenbahnwagen, auf Urlaub,
in Festungsgebieten als Jäger, Meisenhändler, kurz unter den ver-
schiedensten Masken machen sie sich mit der harmlosesten Miene an
den nichts Böses ahnenden Soldaten heran. Oft geben sie sich, wo-
möglich mit Feldzugsmedaillen geschmückt, als Mitglieder von Krieger-
vereinen aus, oder auch als Vertreter von Zeitschriften, die für die
Interessen der Armee eintreten. Im letzteren Falle suchen sie — an-
geblich für ihre Zeitschrift — Gruppenaufnahmen anzufertigen, natür-
lich nur um Gegenstände, wie Geschütze, Ausrüstungsstücke usw., mit
auf die Platte zu bringen. Oft behaupten sie, alte Soldaten und
frühere Regimentsangehörige zu sein. Sie erzählen von ihrer Dienst-
zeit und lassen sich darüber aus, wie sich inzwischen in der Armee
alles geändert habe. Sie plaudern von einst und jetzt, und so holen
sie aus dem arglosen Soldaten, der sich sehr in der Rolle des besser
Unterrichteten gefällt, alles heraus, was sie wissen wollen. Ein Glas
Bier, zu dem der Soldat eingeladen wird, löst diesem die Zunge.
Mit großer Vorliebe machen sich die Spione an solche Unter-
offiziere und Mannschaften heran, die als Waffenmeister, Schreiber,
Ordonnanzen, Burschen und Arbeiter freien Zutritt zu Geschäfts-
zimmern, Kammern, Munitionsschuppen, Artilleriedepots usw. haben-
Sie versuchen, solche Leute zum Herausgeben vyn Dienstgegenständcn,
geheimen Druckvorschriften und sonstigem schriftlichen Material zu
veranlassen. Anscheinend ganz ohne Nebenabsicht bitten sie z. B. auch
um Überlassung von scharfen Patronen und Sprengstücken nach größeren
Gefecht-schießübungen; sie behaupten, sich daraus einen Leuchter her-
stellen zu wollen oder was dergleichen Vorwände sind. Nachdem der
Soldat — zunächst meist ohne sich der Strafbarkeit seiner Handlungs-
weise recht bewußt zu sein -- derartigem Verlangen entsprochen hat,
droht der Agent mit einer dienstlichen Meldung. Noch hat der Soldat
Zeit zur Umkehr! Wenn er auch schon ein kleines Vergehen begangen
hat, so wende er sich vertrauensvoll an seinen Kompagniechef; jetzt
können und werden die Vorgesetzten noch Milde walten lassen. Oft
aber hat der Verführer sein Opfer schon zu fest umklammert. Die
Folgen der ersten strafbaren Handlung werden dem Soldaten über-
trieben geschildert, das Opfer wird derart eingeschüchtert, daß es von
nun an oft auf alle Forderungen eingeht, und nun erst zum bewußten
Verräter wird. Jetzt geht das Verhängnis seinen Gang! Es wird
großer Geldverdienst bei geringer Mühe in Aussicht gestellt. Für ganz
bestimmte Sachen werden hohe Preise — natürlich nur als Lockmittel •—
versprochen, anfangs auch manchmal gezahlt. Nach Art der Erpresser
nutzt der Agent die Zwangslage des Mannes aus, bis dieser dann
schließlich doch die dienstliche Meldung machen muß, um aus den
Klauen des Verführers zu kommen. Meistens freilich, das lehren
zahlreiche Fälle, wird der Verräter aber schon vorher entlarvt.
Einen solchen ehrlosen Gesellen erwartet dann nach unserem Straf-
gesetzbuch eine mehrjährige Zuchthausstrafe: er ist durch seine gemeine
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]